SCHLAGANFALL BEHANDLUNG
Schlaganfall-Akutbehandlung
Das optimale therapeutische Zeitfenster spielt beim Schlaganfall eine wichtige Rolle. Die Behandlung sollte innerhalb der ersten sechs Stunden beginnen. Vergeht zu viel Zeit, können sich die neurologischen Ausfallerscheinungen nicht mehr zurückbilden.
Zuallererst werden die Vitalfunktionen des Körpers überwacht und stabilisiert. Das ist die Basis und das erste Ziel der Akutbehandlung. Als Vitalfunktionen werden alle Körperfunktionen bezeichnet, die die Lebensvorgänge des Körpers aufrecht erhalten. Dazu gehören neben Herz-Kreislauf-Funktion und Atmung auch die Nierenfunktion, die Hirnfunktion, die Temperatur, das Wasser-Elektrolyt-Gleichgewicht und der Säuren-Basen-Haushalt.
Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalles
Das primäre Ziel der Behandlung des ischämischen Schlaganfalles ist die Wiedereröffnung des verschlossenen Blutgefäßes. Außerdem ist die Vermeidung eines frühen erneuten Schlaganfalles („Rezidiv“) und die Vermeidung von Komplikationen (z.B. Lungenentzündung, Druckgeschwüre, Magengeschwür) wichtig.
Thrombolyse
Das primäre Ziel der Behandlung des ischämischen Schlaganfalles ist die Wiedereröffnung des verschlossenen Blutgefäßes. In den letzten Jahren konnte bewiesen werden, dass die frühe Eröffnung des Gefäßverschlusses durch die Thrombolyse (Lyse) die Schwere des Schlaganfalles deutlich vermindern kann.
Es handelt sich hierbei um eine Therapie mit einem starken, gerinnungshemmenden Medikament, welches das Blutgerinnsel auflösen kann. Die besten Erfolgsaussichten bestehen in den ersten 3 Stunden, danach ist eine Thrombolyse nur mehr in Ausnahmefällen sinnvoll.
Andere Gerinnungstherapie
Ist eine Thrombolyse nicht möglich oder sinnvoll, so ist die Gabe von Substanzen, welche die Blutplättchen (Thrombozyten) hemmen, die Standardtherapie. In der Regel wird Aspirin verwendet. Auch andere Medikamente stehen zur Verfügung, z.B. Clopidogrel bei Aspirinunverträglichkeit.
Häufig wird in der Akutphase auch Heparin gegeben. Dies dürfte vor allem bei erhöhtem Thromboserisiko sinnvoll sein (z.B. bei Lähmung eines Beines oder Bettlägerigkeit).
Sehr wichtig ist auch eine Kreislaufstabilisierung. In der Regel werden in der Akutphase systolische Blutdruckwerte bis etwa 200 mmHg toleriert, da man annimmt, dass eine zu starke oder rasche Blutdrucksenkung die Gehirndurchblutung verschlechtern könnte. Es ist jedoch leider nicht eindeutig bewiesen, welche Blutdruckwerte und welche Therapie in der Akutphase tatsächlich am besten sind.
Wichtig ist außerdem eine optimale Blutzuckertherapie, nötigenfalls mit Insulin. Weiters sollte eine erhöhte Körpertemperatur abgesenkt werden, da Fieber die Heilungsaussicht deutlich verschlechtert. Allfällige Infekte müssen rasch und gezielt behandelt werden.
Weiters werden etwaige epileptische Anfälle oder ein erhöhter Hirndruck behandelt. EIne Operation ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Der Wert eine Absenkung der Körpertemperatur unter normale Werte ist noch nicht erwiesen und dies wird daher nur in Ausnahmefällen durchgeführt.
Besonders wichtig sind auch entsprechende pflegerische Maßnahmen zur Vermeidung von Komplikationen und Sekundärschäden (z.B. entsprechende Lagerung).